Die Titration nach Mohr ist eine Fällungstitration und wird zur Argentometrie gezählt.
Sie wird hauptsächlich zur Bestimmung von Chloriden und Bromiden genutzt, wobei auch in relativ verdünnten Lösungen akzeptable Ergebnisse gewonnen werden können.
Es handelt sich um eine direkte Titration der Halogenidionen mit Silbernitratlösung, bei der als Indikator üblicherweise Kaliumchromat verwendet wird. Der Endpunkt der Reaktion wird dann durch einen rotbraunen Niederschlag von Silberchromat angezeigt:
2 Ag+ + CrO42- → Ag2CrO4↓
Da sich in sauren Lösungen Dichromationen bilden, deren Niederschlag mit Silber nicht ausreichend schwer löslich ist, muss bei der Indikation mit Kaliumchromat ein pH-Wert zwischen 6,5 und 10,5 eingehalten werden.
Wenn der pH-Wert der Probenlösung zu niedrig liegt, kann diese mit Natriumhydrogencarbonat oder Borax versetzt werden.
Zu hohe pH-Werte führen dagegen zu einer Ausfällung von Silberhydroxid und gegebenenfalls Silbercarbonat, so dass die Titration nicht korrekt durchgeführt werden kann. Darüber hinaus stören auch Arsenat-, Fluorid-, Phosphat- und Sulfitionen.
Eine Alternative zur Titration nach Mohr ist die potentiometrische Titration mit Silbernitratlösung unter Verwendung einer Silberringelektrode. Diese kann auch mit einem Titrator durchgeführt werden.