Maßlösungen für die Titration

Eine Maßlösung ist eine Reagenzlösung genau bekannter Konzentration, die zur Titration verwendet wird. Sie wird darüber hinaus manchmal auch als Titriermittel, Titrant, Titrator oder Titrans bezeichnet.

Die Konzentration einer Maßlösung kann prinzipiell zwar frei gewählt werden, es ist aber zweckmäßig, sie an die jeweilige Probe anzupassen.

Während bei einer zu geringen Konzentration nämlich zu viel Volumen der Maßlösung verwendet werden muss, führt eine zu hohe Konzentration gegebenenfalls zu einem großen relativen Ablesefehler.

Herstellung von Maßlösungen

Zur manuellen Herstellung einer Maßlösung wird eine zuvor berechnete Stoffportion auf einer Analysenwaage eingewogen und quantitativ in einen sauberen Messkolben überführt.

Dieser wird dann bis ca. drei Viertel seines Nennvolumens mit Wasser (Raumtemperatur) aufgefüllt und so lange umgeschwenkt, bis sich die eingewogene Substanz vollständig gelöst hat.

Anschließend wird mit Wasser vorsichtig bis zur Ringmarke aufgefüllt und die Lösung wird nach dem Verschließen des Kolbens gut durchmischt.

Alternativ sind im Handel auch Konzentrate für Maßlösungen und gebrauchsfertige Lösungen erhältlich, beispielsweise in Kunststoffflaschen, 4-L- und 10-L-Gebinden.

Neben der Zeitersparnis haben diese Lösungen den Vorteil, dass Kontaminationen weitestgehend ausgeschlossen werden können.

Titer von Maßlösungen berechnen

Da es in der analytischen Praxis oftmals nicht möglich ist, eine Maßlösung mit einer exakten Konzentration herzustellen, wird als Korrekturfaktor der sogenannte Titer t verwendet.

Dabei handelt es sich um den Quotienten aus der tatsächlichen, experimentell bestimmten Konzentration und der theoretischen Konzentration:

t = cexp / ctheor

Der Titer fließt in das Ergebnis ein, indem der in der Titration beobachtete Verbrauch an Maßlösung mit ihm multipliziert wird. So ergibt sich das Volumen an Lösung mit der korrekten Konzentration.

Exakte Maßlösungen lassen sich grundsätzlich nur von sogenannten Urtitersubstanzen herstellen.

Maßlösungen, die nicht auf Urtitersubstanzen basieren, müssen dagegen eingestellt werden, indem ihr Titer durch Titrationen mit einer passenden Urtitersubstanz experimentell bestimmt wird.

Diese Bestimmung ist äußerst wichtig, um bei den nachfolgenden Analysen eine systematische Abweichung zu vermeiden.

Als Maßlösung verwendete Lösungen

Wie die nachfolgende Tabelle zeigt, können je nach Art der Titration verschiedenste Maßlösungen zum Einsatz kommen:

MaßlösungArt der Titration
SchwefelsäureSäure-Base-Titration
SalzsäureSäure-Base-Titration
OxalsäureSäure-Base-Titration
PerchlorsäureSäure-Base-Titration
NatronlaugeSäure-Base-Titration
KalilaugeSäure-Base-Titration
NatriumchloridlösungSilberbestimmung
KaliumbromidlösungSilberbestimmung
AmmoniumthiocyanatlösungSilberbestimmung
SilbernitratlösungArgentometrie
KaliumpermanganatlösungManganometrie
KaliumdichromatlösungChromatometrie
Cer(IV)-sulfatlösungCerimetrie
Eisen(II)-sulfatlösungFerrometrie
KaliumbromatlösungBromatometrie
NatriumthiosulfatlösungIodometrie
IodlösungIodometrie
NatriumarsenitlösungRedoxtitration
NatriumformiatlösungRedoxtitration
Karl-Fischer-EinkomponentenreagenzKarl-Fischer-Titration
Karl-Fischer-ZweikomponentenreagenzKarl-Fischer-Titration
Nitrilotriessigsäure (NTE)Komplexometrische Titration
Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA)Komplexometrische Titration
Diethylentriaminpentaessigsäure (DTPA)Komplexometrische Titration
1,2-Cyclohexandiamintetraessigsäure (CDTA)Komplexometrische Titration
Beispiele für Maßlösungen

Weiterführende Quellen

Jander, G. / Jahr, K. F. (2017): Maßanalyse – Titrationen mit chemischen und physikalischen Indikationen, 19. Auflage, Berlin / Boston